Eglofs in Aufruhr. Wir sind in den 1970ern – Schlaghosen, VW-Käfer und überall Krisen: Die Ölkrise macht das Heizen teuer, Atomkraft soll’s richten, und am Eisernen Vorhang rasseln Ost und West mit den Säbeln, als wäre das ein schiefes Duett.
Doch in Eglofs herrscht nicht nur Weltpolitik-Stimmung, sondern echter Hausbrand. Die große Kreis- und Gemeindereform steht an – und die hat es in sich. Plötzlich sollen wir Allgäuer mit dem Schussental vermählt werden. Ohne vorher gefragt zu werden! Wie eine Zwangsehe ohne Standesamt und mit schlechter Verwandtschaft.
Das Ziel der Reform: Gleichheit für alle. Gleiche Schulen, gleiche Regeln, gleiche Briefköpfe. Alles schön ordentlich. Nur blöd, dass dabei die Eigenverantwortung unter die Räder kommt. Oder wie man hier sagt: Freiheit ade, willkommen im Behördenkatalog.
Eglofs soll künftig ein Teilort von Wangen werden. Eisenharz ein Teilort von Isny. Und wir fragen uns: Wer denkt sich sowas aus? Haben die in Stuttgart zu wenig Kühe gesehen?
Die Angst geht um: Was, wenn wir unser Dorfgesicht verlieren? Unsere Eigenheiten, unseren Dialekt, unsere liebevoll schiefe Art, Dinge zu regeln? Wer will schon in einer glattgebügelten Verwaltungsschublade verschwinden?
Doch Eglofs wäre nicht Eglofs, wenn wir das einfach so schlucken würden. Während drinnen die Beamten Pläne zeichnen, wird draußen geliebt, gestritten und gelacht. Vor allem gelacht – beim Eglofser Freilichttheater, wo der Humor so bodenständig ist wie unsere Kartoffeln.
Denn wenn die Bürokratie kommt, stellen wir die Bühne auf. Und zeigen, dass Gleichheit schön und gut ist – aber ein bisschen Allgäuer Eigensinn nie schadet.
